Analyse zur Gazprom Aktie
Am 11.03.10 veröffentlicht von homooeconomicus
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Gazprom unter Druck

Bisher war Gazprom dank seiner gigantischen Gasreserven und Rückendeckung durch die russische Regierung eine sichere Bank. Nun droht Ungemach aus unvorhergesehener Richtung: unkonventionelles Gas, sogenanntes Shalegas (deutsch: Gas aus Schieferlagerstätten) drückt auf den Gaspreis.

Dies ist insbesondere in den USA der Fall. Mitte Januar gab es eine Sensation: das US-Energieministerium berichtete, dass die USA im vergangenen Jahr Rußland als grössten Gasproduzenten abgelöst haben (Quelle: Capital: http://www.capital.de/politik/100028862.html).

Hiermit droht eine Veränderung der ökonomischen und auch politischen Kräfteverhältnisse, da die Abhängigkeit der Welt von russischem Gas mittelfristig stark zurückgehen könnte. Auch in Polen und der Ukraine, sowie in Deutschland werden Shalegasvorkommen vermutet (Quelle: Capital: http://www.capital.de/politik/100028862.html).

Für Gazprom bedeutet diese Gasschwemme eine klare Verschlechterung der langfristigen Perspektiven, wird das in den Weltmarkt strömende Shalegas doch mehr und mehr die Preise drücken.

Fundamental betrachtet ist der Konzern billig, oder sollte man lieber sagen: "noch billig"? Ein KGV von 7,24 wirkt niedrig. Allerdings, vielleicht ist hierin schon die Entwicklung einer kommenden Shalegasschwemme enthalten.

Fantasien kann Gazprom daher nur in negativer Richtung wecken. Als Wertlos kann man die Firma sicher nicht bezeichnen dank ihrer gewaltigen Reserven, aber der mittelfristige Trend dürfte dank unkonventioneller Gase und damit einhergehenden fallenden Preisen eher nach unten zeigen.

Somit sollte man Gazprom verkaufen.