Analyse zur BP Aktie
Am 23.06.10 veröffentlicht von homooeconomicus
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Schnäppchen oder fallendes Messer?

Am 30.03.2010 hatte ich hier bereits einen Kommentar zu BP geschrieben. Dieser fiel insgesamt positiv aus. Seitdem hat sich mit dem Sinken der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" einiges getan.

Die Frage ist nun, ob BP ein genauso attraktives Investment ist wie bisher, ob die Firma nun ein No-Go ist oder aber sogar interessanter als zuvor, da sich der Aktienpreis nahezu halbiert hat.

Analyse:
Wiewohl der Konzern fundamental betrachtet gesund ist, ist die Kardinalfrage, wie hoch die Kosten aus diesem Unglück für BP werden. Dies hängt einerseits vom weiteren Verlauf des Ölaustritts in den Golf von Mexiko ab, aber auch davon, welche beteiligten Konzerne außer BP noch zahlen müssen, wieviel die US-Regierung von BP verlangt und wie teuer die zu erwartende Prozesswelle gegen BP für den Konzern werden wird.

Um die zu zahlenden Kosten einzuordnen, ist es unumgänglich, sie mit den fundamentalen Daten von BP in Relation zu setzen. BP machte in 2009 im Durchschnitt 4,14 Mrd. $ Gewinn / Quartal (1). Dies ist sogar noch eher eine Unterschätzung des Gewinnpotentials des Konzerns, da die Ölpreise in 2009 wegen der Wirtschaftskrise von 2007-2009 ungewöhnlich niedrig waren.

Fundamental betrachtet ist BP derzeit (23.06.2010) mit einer Dividendenrendite von 3,16 % für 2010 und 9,71 % für 2011e, sowie einem KGV von 5,02 (2)spottbillig.

Die Ertragskraft von BP ist mit 16 bis 24 Mrd $ pro Jahr anzusetzen. Wie hoch sind nun die Forderungen im Vergleich. Hierzu gibt es eine Reihe von Szenarien:

1. 1,43 Mrd. $ (3)
2. bis zu 33 Mrd. $ (4)
3. 350 Millionen $, 6,18 Mrd. $ anteilsmäßig (5)
4. 12 Mrd. $ (6)

Dazu zum Vergleich: real gezahlt hat BP bisher 122,3 Millionen $ an die US-Regierung (7).

Fazit:
Zynisch könnte man sagen: suchen Sie sich doch ein Szenario aus! Bei allen außer dem 33 Mrd. $-Szenario kann BP jedoch die...