Analyse zur Air Berlin Aktie
Am 02.01.16 veröffentlicht von quechilero
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Zum Pennystock verdammt

Es war kein gutes Jahr 2015 für Air Berlin Aktionäre. Am Ende blieb ein Verlust von knapp 20% bei insgesamt steigendem Umfeld. Doch damit noch nicht genug - im vergangenen September rutsche Air Berlin erstmals unter die magische 1€ Marke und blieb seither Pennysock - heftig zwischen 90ct und 1€ hin- und herschwankend.

Leider sind die Ausichten im Moment auch alles andere als gut. Das Unternehmen hat gigantische Schulden angehäuft, schreibt weiterhin rote Zahlen und gerade wurde (einmal mehr) das umstrittene Codesharing mit Etihad ab Mitte Januar gerichtlich gestoppt.

Die Zahlen etwas konkreter:
- Nettoverlust in 2015 vermutlich deutlich über 200Mio (bis Q3 waren es 191Mio), Experten gehen von -250Mio aus.
- Eigenkapital längst aufgezehrt, Nettoverschuldung bei rund 800 Mio.
- Martkapitalisierung rund 110 Mio -> jede Aktie ist eigentlich -8€ "wert"!
- ohne frisches Geld geht da gar nichts
- das Insolvenzrisiko der zumindest das Risiko eines enormen Kapitalschnitts ist gigantisch

Für 2016 erwartet man weitere Verluste, auch wenn diese sich mit etwas Glück und weiter günstig bleibenden Kerosinpreisen reduzieren dürften, ist ein echter turn-around noch überhaupt nicht in Sicht.

Auf gut deusch, die Firma kämpft massiv um das Überleben. Da kommt das Gerichtsurteil, dass ab 16.1. ein gutes Drittel der gemeinsaen Flüge mit Etihad gestoppt werden müssen und damit die Auslastung weiter verringert wird, sehr ungelegen und könnte zum Todesstoß werden. Dieses Urteil vom 30.12. hat sich bislang auf den Börsenkurs noch nicht auswirken können.

Der Vorstandsvorstand Stefan Pichler kämpft mit dem Rücken an der Wand. Sein Sanierungskonzept sieht u.a. ein besseres Langstreckenangebot und Abbau von Arbeitsplätzen in der Verwaltung vor. Klingt nicht nach dem großen Wurf.

Wer bei diesen Vorzeichen in diese Aktie investiert ist mir schleierhaft. Vielleicht spekuliert...