Analyse zur Wirecard Aktie
Am 29.04.20 veröffentlicht von AceRock
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Der Bericht ist endlich da!

Nach langem Warten ist nun am 28.04.2020 der Bericht der Sonderprüfung durch die KPMG erschienen.

In den Investor Relations schreibt Wirecard zufrieden "Belastende Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation wurden nicht gefunden".

Tatsächlich konnten die Prüfer der KPMG keine eindeutigen Beweise finden, die die Vorwürfe bestätigen allerdings auch keine um diese zu widerlegen.

Der 74 Seiten lange Bericht der KPMG ist dahingehend sehr interessant, dass Wirecard scheinbar mit viel Kraft versucht hat, die Prüfer an der Beweisfindung zu hindern. An mehreren Stellen weißen die Prüfer darauf hin, dass durch fehlende Belege, Berichte, Beschlüsse, Transaktionsdaten ... (die Liste ist lang) keine valide Aussage darüber getroffen werden könne, ob die Vorwürfe gegen Wirecard, Geschäftspartner der Wirecard AG oder verbundene Unternehmen zutreffend sind. Es fanden sich aber auch keine Belege darüber, dass die Anschuldigungen nicht der Wahrheit entsprochen haben.

Mehrmals wurden angeforderte Unterlagen gar nicht oder erst nach mehreren Monaten den Prüfern vorgelegt, Befragungen nicht wahrgenommen und und und. Es ist wohl nicht übertrieben an dieser Stelle anzumerken, dass die Wirecard AG anscheinend kein besonderes Interesse an der Aufklärung der Sachverhalte gehabt hat.

Zudem gestaltete sich die Beweisfindung dahingehend schwierig, dass die Prüfer von Vertragspartner der Wirecard AG keine Unterlagen erhalten haben.

Stattdessen wurden von Wirecard Datensätze für Dezember 2019 vorgelegt, anhand dessen die Prüfer keine oder nur kleine Unregelmäßigkeiten feststellen konnten. Allerdings ist es wohl kaum aussagekräftig, was im Dezember 2019 passiert ist, wenn die Untersuchung sich weitestgehend auf die Jahre 2016-2018 bezieht (dies schreibt KPMG auch in ihrem Bericht).

Dem Anschein nach lag in den überprüften Jahren einiges im Argen bei...